Hoffnung mit Zukunft

Von Marco Höne

Der Parteitag 1989 bedeutet für mich die nie endende Hoffnung auf einen neuen Morgen. Politisch bewusst wurde ich – geboren 1984 – erst nach dem Mauerfall. Geprägt haben mich insbesondere die flippigen 1990er, die so großkotzig waren, dass sie das Ende der Geschichte verkündeten. Der Antikommunismus erlebte mit dem Mauerfall nicht sein Ende, sondern seine Bestätigung. Einher ging damit eine Diskreditierung der politischen Idee links des Neoliberalismus.

Eine Auflösung von SED/PDS hätte wunderbar diese Zeit eingeläutet. Dass sie nicht erfolgte, heißt, dass wir auch morgen noch träumen dürfen. In zahlreichen Ländern des Ostens waren sozialistische Reformbewegungen mit Gewalt beendet worden. Der Prager Frühling ist vielleicht das bekannteste Beispiel. Im Westen wiederum blieben Bewegungen demokratischer Erneuerungen hinter ihren Erwartungen zurück oder verloren sich im isolierten Terrorismus.

In der Abhandlung »Die Revolutionäre Frage« analysierte Michail A. Bakunin: »Wir sind überzeugt, dass Freiheit ohne Sozialismus Privilegienwirtschaft und Ungerechtigkeit, und Sozialismus ohne Freiheit Sklaverei und Brutalität bedeutet.«

Man kann dies und den Parteitag ’89 als Kritik am Stalinismus lesen und läge natürlich auch nicht falsch. Zugleich steckt dahinter aber eigentlich ein fundamental anderer Denkansatz, der die Freiheit, nicht im Sinne der Ausbeutung – also des Kapitals oder der Unterdrückung –durch eine selbsternannte Avantgarde, sondern in der Entfaltung des Menschen begreift.

Der Parteitag 1989 der SED/PDS und seine Beschlüsse markieren für mich diese Erkenntnis und die Hoffnung, dass die Kritik an dem was war, aber auch an dem was ist, doch noch eine Zukunft hat. Allerdings liegt diese Hoffnung in Deutschland derzeit alleine bei einer Partei: DIE LINKE. Die Verantwortung ist immens. Wenn wir diese Hoffnung nicht schützen, geht sie vielleicht doch noch verloren.